Ohne Gartenexperimente kein Wachstum und kein Lernen
Mein Berggarten-Jahr gliedert sich in den phänologischen Jahreskreis, aber Dauer und Intensitäten der 10 Jahreszeiten sind sehr unterschiedlich zum Flachland. Mein Garten liegt in der DfB-Zone, nein das ist nicht der deutsche Fußballbund, sondern die kalt-gemäßigte Klimazone mit Temperaturen <- 3 ° im Winter, niederschlagsreich ohne Trockenperioden und mit warmen Sommern > 22° und deshalb mache ich viele Gartenexperimente, damit bei mir Pflanzen wachsen, die eigentlich nicht für das Klima geeignet sind.
Wir haben – welche eine Überraschung – lange Winter mit viel Schnee, ein eher spätes und kurzes Frühjahr, was dann intensiv ausfällt, ernst zunehmende Eisheilige und dann einen Sommer, der Mitte August endet.
Der Herbst ist lang und golden und kann bis in den November gehen. Vor Überraschungen bin ich nie gefeit, da ebenso Schnee im Juni fallen kann, wie der Föhneinbruch mit 20° Grad im Januar zum Sitzen auf dem Balkon einlädt.
PFLANZEN
Ich experimentiere viel! Ich kultiviere Pflanzen, die bei uns auf der Höhe eigentlich gar nicht wachsen oder den Winter nicht überleben können. Das Überlisten des Winters klappt natürlich nicht immer.
Erfolgreich bin ich bisher mit der Samthortensie. Ich kenne diesen Strauch vom Bodensee, wo er prachtvoll fast 2 Meter hoch wird. Die Höhe in meinem Garten ist bescheiden, aber ich bekomme die Hortensie durch den Winter und freue mich jedes 2 Jahr auch an den Blüten.
An der Maulbeere sind wir gescheitert – sehr schade, denn diese beerigen Früchte schmecken ganz toll: eine Mischung aus Bormbeeren und Himbeeren. Oliven, Feigen und Schmucklilie sind im Kübel und ein wunderschöner Blickfang auf Balkon und Terrasse.
Unser Weinberg war zunächst ein Gestaltungselement, um den Steilhang an der Südseite unseres Grundstücks zu bändigen. Inzwischen haben wir ein mediterranes Mikroklima und über 20 Rebstöcke, die gedeihen und auch Reben tragen. Wir haben weiße Rebsorten am Einzelstock: Heida und Solaris und inzwischen ein paar russische Sorten. Unser eigener Wein ist definitiv ein Experiment. Im im Prinzip funktioniert es. Mal ist die Ausbeute gut, mal so marginal, dass sich das Keltern nicht lohnt. Wein – jedes Jahr ein Abenteuer.