Wer kennt das nicht? Kaum geht die Gartensaison los, plagt uns auch schon der Rücken nach nur einem Tag im Garten. Wenig überraschend! Man muss man sich wieder an die körperliche Arbeit gewöhnen, besonders als Gartenbloggerin und Schreibtischjunkie. Deshalb ist die gesunde Körperhaltung bei der Gartenarbeit im Allgemeinen und beim Jäten im Speziellen so wichtig.
Außerdem ist in jedem Garten im Frühjahr richtig viel los. Auch in meinem Berggarten war die ToDo-Liste besonders lang.
Der Winterschutz wird abgebaut. Alle Kübelpflanzen werden aus dem Winterquartier wieder auf die Terrasse geholt. Das ist nicht gerade rückenschonend, da unsere Feigen immer größer werden und wir viel zu große Kübel angeschafft haben. Neben der richtigen Haltung hilft da nur noch Großpflanzen samt Pflanzgefäß zu verschenken.
Alle Beete werden ausgeputzt, Gräser und Stauden abgeschnitten. Diesen Schnitt mache ich immer erst im Frühjahr, damit die Insekten darin überwintern können.
Um nicht ständig gebückt und mit krummen Rücken zu arbeiten, bin ich viel auf den Knien unterwegs. Oder ich sitze einfach auf dem Boden.
Es gibt eine großartige Übung aus dem Yoga, die tiefe Hocke. Sie ist die natürliche Haltung aller Kleinkinder und wäre die gesündeste Haltung beim Jäten, wenn man es dann kann.
In Asien ist die tiefe Hocke eine Alltagshaltung. Die Menschen dort arbeiten stundenlang in dieser Position.
Wir Westler sind durch das viele Sitzen im Auto, im Büro und vor dem Fernseher zivilisationsgeschädigt. Unser Bewegungsapparat ist steif. Muskeln und Sehnen sind verkürzt und diese ziehen an der Wirbelsäule und führen in vorgebeugter Haltung zu Schmerzen.
Ich selbst praktiziere seit vielen Jahren Yoga und selbst ich beherrsche die tiefe Hocke nicht perfekt, aber ganz leidlich. Ich komme nicht ganz mit den Fersen auf den Boden, mir fehlen da noch so 1 cm beziehungsweise, wenn ich den Fuß komplett absenke, wackele ich und drohe umzufallen. Das lässt sich einfach vermeiden, indem man etwas unter die Fersen legt, einen Yogablock oder ein festes Kissen und schon kommt man in eine stabile und bequeme Haltung. Im Garten mit Gefälle, wie in meinem Berggarten, ist das besonders einfach, denn im Hang steht man leicht schräg und das gleicht dann die fehlende Länge der rückseitigen Beinmuskulatur und Sehen gut aus.
Anleitung zur tiefen Hocke
Im Stehen starten. Die Füße stehen etwas weiter als hüftbreit, die Zehen 45 Grad nach außen drehen. Dann langsam die Knie beugen, die Schwerkraft zieht den Popo schon nach unten, die Füße bleiben dabei, wenn möglich, auf dem Boden. Die Arme sind vor dem Körper, damit man nicht nach hinten kippt und weil man ja mit den Händen jäten möchte. Diese Position kann je nach Trainingszustand minutenlang gehalten werden. Dabei werden Hüften, Knie und Knöchel gedehnt. Der Rücken ist dabei schön gerade. Es ist auch wichtig, auf die Atmung zu achten. Tiefe, gleichmäßige Atemzüge helfen, die Muskeln zu entspannen und die Haltung zu verbessern. Beim Einatmen verlängert man die Wirbelsäule und beim Ausatmen kann man versuchen, aktiv die Schultern zu senken.
Man kann als Vorbereitung die Haltung zwischen einem Türstock üben, an dem kann man sich gut festhalten und austarieren und spüren, wie weit man runterkommt, und wo der Wackelmoment beginnt.
Ich verlinke hier einen schönen Artikel zur Übung von Easy Yoga, für alle die noch mehr Hintergrundinformationen haben möchten.
Eine weitere Möglichkeit, um die Haltung beim Jäten zu verbessern, ist durch eine gute Körpermechanik. Hierbei ist darauf zu achten, dass beim Jäten der Rücken gerade bleibt und die Knie leicht gebeugt sind. Also kein krummer Rücken, sondern gebeugte Knie, das entlastet den unteren Rücken. Eine aktive Spannung in den Bauchmuskeln ist ebenfalls hilfreich.
FAZIT
Und wie immer gilt der Spruch von dem Schuster mit den schlechtesten Leisten. Ich habe mich nicht an meine eigenen Ratschläge gehalten und die gesunde Körperhaltung beim Jäten völlig aus den Augen verloren und auch zu viel auf einmal gemacht. Mich hat es mit einem doppelten Hexenschuss erwischt und jetzt hilft nur Abstinenz von der Gartenarbeit, auch wenn es mir schwer fällt.
Ich habe nach 14 Tagen Pause wieder angefangen, aber nach einer ¾ Stunde muss ich pausieren, dann wird ein Glas Wasser getrunken und ich erfreue mich an meinem „unfertigen“ Garten.
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