Mein Mann liebt eigenwillige, ungehorsame und unansehnliche Pflanzen, man könnte dazu auch Gestrüpp sagen, wenn es nicht Zimmerpflanzen wären. Zudem hat er einen grünen Daumen, seine Zöglinge und Experimente überleben alle. Ich mag es ästhetisch und aus lauter Liebe gewähre ich einigen Monstrositäten Asyl. Eine gehört seit fast 40 Jahren in unseren gemeinsamen Haushalt. Am diesjährigen Valentinstag haben wir einen Großteil seiner Sammlung gemeinsam umgetopft – eine echte Liebensleistung für unansehnliche Pflanzen.
Meine drei „UGLY PLANTS“
unansehnliche PflanzeN Nr. 1
Unsere neueste Monstrosität ist ein Dickblattgewächs (Kalanchoe) auch Brutblatt genannt. Irgendwie schon interessant – aber schön?
An den Spitzen der Blätter sind kleine Organe, die Brutkörper. Sie dienen der vegetativen Vermehrung, daher geht meinem Mann der Nachschub niemals aus. Die Erde ist bereits komplett mit Setzlingen bedeckt. Da werde ich einige bei unserem Pflanzentausch vom Gartenverein spenden.
Dazu ein Gedicht im Haiku Format mit Hilfe von Chat GPT – leicht von mir modifiziert.
Schiefes Blatt so grün,
Unschön im Raume präsent,
Natur bleibt Natur.
unansehnliche PfLANZEN Nr. 2
Unser ältester Mitbewohner ist diese Kaktee. Sie hat die fiesesten, weil feinen Dreifach-Stacheln mit Miniatur-Widerhaken – ganz gemein, die bleiben immer irgendwo an der Hand stecken.
Es handelt sich um eine Opuntie, die aus Brasilien stammt (brasiliopuntia brasiliensies). Es ist eigentlich ein Kakteenbaum, der bis zu 20 m hoch werden kann. Sie trägt gelbe Blüten, aus denen später orange-purpurne Früchten werden: die Kaktusfeigen, die man auch essen kann. Dazu wird es bei uns nicht kommen, aber angeblich hat sie wohl schon geblüht.
Jedes Mal, wenn ich versuche, um Sie herum, Staub zu wischen, werde ich ganz fiese attakiert. Die Opuntie hat mein Mann hat die noch aus seiner Schulzeit. Sie hat alles überlebt: Leben im Chemielabor, Überwässerung, Trockenheit und Schattenplätze. Nach der Umtopfaktion hat sie einen schönen weißen Topf bekommen. Die vertrockneten Teile sind entfernt und sie durfte wieder in meinen Sichtbereich ins Arbeitszimmer einziehen. Vorher hatte ich sie in unseren Saunaraum verbannt.
Um hier die zweite adaptierte KI-Poesie
Pike spitzt empor,
mit roten Stacheln bewehrt,
ist wilde Natur.
unansehnliche PflanzeN Nr. 3
Meine Nummer 3 ist die Benzinpflanze, ist eine Euphorbienart, nicht so häßlich, aber so ausufernd, dass sie in einem normalen Wohnraum nur schwer unterzubringen ist. Sie wird auch Bleistiftstrauch genannt (euphorbia tirucalli) und stammt aus Afrika. Sie wächst auf kargen Böden in der Savanne, ist schnell wachsend und wird oft als Hecke gepflanzt.
Kann man sich gut vorstellen, wie groß die werden. Und nachdem ich nichts abschneiden darf, wächst die Benzinpflanze nach oben, stößt an der Holzdecke an and wandert quer an der Decke entlang – hin zum Licht.
Der Name Benzinpflanze rührt daher, das man aus dem weißen, giftigen Milchsaft relativ einfach eine benzinartige Flüssigkeit gewinnen kann. Eine andere Riesen-Euphorbie durfte mal entsorgt werden, nachdem meinem Mann beim Umtopfen der weiße Milchsaft ins Auge spritze, da wurde es unlustig und führte uns direkt in die augenärztliche Notfallpraxis.
Zwei Ableger gibt es schon, aber auch die werden definitiv verschenkt.
Und zum Schluß noch ein optimierter KI-Haiku.
Giftig die Säfte,
Unschuldig lauernd im Raum,
die grüne Gefahr.
Hannah meint
Was für liebevolle Porträts dieser besonderen Pflanzen. Und die Untermalung der Geschichten mit den KI-Mensch-Haikus finde ich ganz wunderbar. Ich freue mich aufs Weiterlesen bei dir.
rezerette meint
Hallo Hannah, danke für deine netten Worte … die nächste Geschichte ist schon in Arbeit … es geht um die richtige Haltung beim Gärtnern. Dir einen wunderbaren Juni. Dagmar