Katzen auf Reisen

Graue Katze liegt entspannt auf einem Stein im Kleinwalsertal, der Blick geht ruhig in die Ferne

Eine Sommerminiatur aus Erinnerungen, Stille und Zärtlichkeit

Reinkarnation? Wir wissen es nicht. Aber Katzen treten manchmal so auf, als hätten sie schon ein paar Leben gesehen.

Sie tauchen auf, wenn wir unterwegs sind. Nicht als Haustiere, sondern als Gäste.
Oder Geister.
Oder beides.

George, der schwarze Kater von den Cookinseln.
Stolz wie ein Gedicht, das nicht vorgelesen werden will.
Hinkebein aus Hellengerst, hatte nur drei Beine, das vierte im Kampf verloren. Doch genug Standkraft für ein ganzes Revier.

Grauer Kater liegt aufmerksam in einem Gartenbeet mit Wiese und Blumen.
Simba, der Walser Gartenkönig. Siam-Tiger mit Allgäuer Schnauze.

Simba, unser Walser Gartenkönig.
Siamkatze mit Allgäuer Schnauze.
Schön. Scheu. Übergriffig.
Er scheißt in unsere Beete.
Und schaut mir dabei direkt in die Augen.

Auf Pantelleria war da eine Katze, die sich streicheln ließ, die sich auf Ulfs Schoß legte, als hätte sie uns längst gekannt.

Schwarz-weiße Katze wird mit dem Finger an der Nase berührt, im Hintergrund mediterrane Landschaft.
Begegnung auf Pantelleria – zärtlich, frei, vertraut.

Und jetzt auf La Réunion blickte uns eine ägyptische Tempelkatze an, mit riesigen Augen und stillem Wissen.
Sie kam, wenn sie hungrig war.
Und ging, wenn es genug war.

Graue Katze mit wachen Augen sitzt abends am gedeckten Esstisch neben einem Weinglas.
Die Tempelkatze von La Réunion. Verfressen, schön und klüger als wir.

Und dann Sven. Oder wie sein Dharma-Name lautet – Mu Bul, der „kein Buddha“ heißt, aber den Pfad still weitergeht.
Er postete ein Bild einer Katze, nicht seine, nur Carlos aus der Nachbarschaft, so wie auch unsere Ferienkatzen:
Cook Inseln. Pantelleria. La Réunion.
Wesen auf Zeit.

Die Katze tappte über buddhistischen Manuskripte, als hätte sie sie alle geschrieben.
Ganz selbstverständlich.
Wie über die eigene Geschichte.

Orange-weißer Kater schläft auf einem buddhistischen Manuskript vor kalligrafischem Hintergrund.
Kater ruht friedlich auf dem Herz-Sutra.

Wir hatten einen schönen Austausch. Ein Like. Ein Lächeln.
Vielleicht war das der erste Samen für diesen Text.
Oder nur: ein Zeichen.
Dass wir nicht allein sind in unserer Liebe zu Wesen, die sich nicht halten lassen.

Vielleicht war das der Anfang.
Vielleicht auch nicht.

Denn was uns begegnet, kommt selten aus der Zukunft.
Es tritt durch die Tür, die wir offen gelassen haben.

Diese Katzen, sie begegnen uns immer.
Und immer uns.
Nicht nur mir, sondern uns als Paar.
Zärtlich, weise, verfressen.
Spöttisch. Still.

Manchmal glaube ich: Sie sind unser Reisegeist.
Nicht um zu führen, sondern um zu erinnern.

Daran, dass nichts getrennt ist.

Ich bin nicht Ich: Ich bin in allem, was lebt, geht, schnurrt.
Ich bin die Katze.
Die Katze ist ich.

Was bleibt?

Vielleicht ist es Liebe, wenn sie da ist und bleibt, ohne zu gehören.
Und in Blicken, die nichts erklären, aber alles verstehen.
Denn manche Begegnungen wollen nicht begriffen, sondern gespürt werden.

Berührung erklärt nichts, aber bleibt. So schnurrt die Katze. Und manchmal auch die Sprache.

Und wer George auf den Cookinseln begegnet ist, diesem fetten, schwarzen Kater,
der nur kam, wenn es Milch gab, weiß:
Manche Katzen sind auch Mephisto.
Mit Schnurren statt Spott.
Sie lehren dich Unabhängigkeit, ohne sie zu predigen.
Wie eine Katze, die geht, wenn es genug ist.

Dr. Klang murmelt:

„Sie kommen, wenn es still wird. Gehen, wenn wir es merken. Und manchmal bleiben sie als Blick im Satz.“

Nachsatz aus der Nacht

Vielleicht sind es nicht die Texte, die uns berühren, sondern die Räume, die sie öffnen.
Manchmal schreibe ich, und merke: Ich sage mir Dinge, die ich schon lange fühle, nur nie so gehört habe.

Und vielleicht ist es kein Zufall, dass Buddha eine Katze streichelte, während er sprach.

Nicht als Zeichen.
Nicht als Dogma.

Sondern, weil echte Nähe immer leise ist.

Dagmar im Profil, entspannt sitzend im Freien – ein nachdenklicher Blick, als würde sie gerade einem Satz beim Wachsen zusehen.

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