Schwarzes Johannisbeergelee mit Zitronenverbene & Pfeffer

Ein Sommerglas mit Haltung, Handarbeit und Hitze unter den Blättern.
Die Beerenzeit hat ihre Eigenart:
Sie verlangt Entscheidungen.
Wild und schnell – oder fein und mit Geduld?
Heute: Geduld.
Denn die schwarzen Johannisbeeren, die mir eine Freundin gestern schenkte, waren zu schade für Eile.
Meine eigenen im Garten: noch unreif.
Die Früchte: prall, dunkel, fast tintenschwarz.
Ich habe sie von Hand abgebeert – trotz der kleinen Stielarbeit.
Nicht aus Pflicht. Sondern weil das Gelee diesmal eine kleine Spezialität werden darf.
Die Aromaten: Zitronenverbene & schwarzer Pfeffer
Zwei Zutaten – und plötzlich wird aus Frühstücksgelee ein Gespräch.
Zitronenverbene, hell und ätherisch, hebt das Tiefe der Beeren.
Der Pfeffer?
Kein Brennen. Eher ein Aufblitzen. Ein leiser Kontrapunkt.
Beide dürfen nur ziehen, nicht mitkochen.
Wie Gäste, die bleiben – ohne den Abend zu übernehmen.
PS: Die Verbene hat den Winter im Topf überlebt. Ein kleines Wunder. Seither kommt sie überall rein. Ein bisschen aus Prinzip. Ein bisschen aus Stolz.
Abbeeren – ja oder nein?
Kann man sich sparen.
Beim Entsaften landen die Stiele ohnehin im Tuch.
Sie geben kaum Bitterkeit ab – vielleicht ein Hauch Wildnis.
Zeit spart’s allemal. Und schmeckt auch.
Aber heute: Feinkosttag.
Da zählen auch Kleinigkeiten.
Johannisbeer-Gelee mit Zitronenverbene & Pfeffer
Für ca. 3 Gläser à 200 ml
- 500 g schwarze Johannisbeeren (frisch, abgebeert)
- 250 ml Wasser
- 5 frische Zitronenverbenenblätter
- 1 kleine Prise frisch zerstoßener schwarzer Pfeffer
- 250 g Zucker (je nach gewünschter Süße)
- 7 g Apfelpektin, mit etwas Zucker vorgemischt
- 2 TL Zitronensaft
Zubereitung in 4 Schritten:
- Zubereitung: Beeren mit Wasser 10 Minuten sanft köcheln. Leicht zerdrücken, durch Tuch oder Sieb passieren. Ca. 350–400 ml Saft auffangen.
- Aromatisieren: Verbene & Pfeffer in den heißen Saft geben. 10 Minuten ziehen lassen, dann erneut abseihen.
- Kochen: Saft auf ca. 30 °C abkühlen. Das mit 2 EL Zucker vermischte Pektin einrühren – viel rühren. Wieder langsam erhitzen. Auch wenn’s klumpt: dranbleiben. Dann restlichen Zucker & Zitronensaft zugeben. Weiter rühren. 5-6 Minuten sprudelnd kochen. Gelierprobe ist wichtiger als die Uhr.
- Abfüllen: In sterile Gläser füllen, fest verschließen.
Nährwert (pro 100 g): ca. 160 kcal · 40 g KH · 0 g Fett · 0,3 g Eiweiß
(je nach Reifegrad und Zuckermenge)
Wer viele Beeren will, muss seine Johannisbeersträucher pflegen. Hier geht’s zum richtigen Schnitt.
Was bleibt?
Ein Gelee, das nicht laut wird.
Leicht herb. Hell im Nachklang.
Ein Löffel auf Joghurt genügt.
Oder zu Ziegenfrischkäse.
Oder einfach pur.
Dr. Klang murmelt trocken:
„Die Sache mit dem Pfeffer – ein Widerstand zum Mitnaschen.
Und die Verbene? Ein Zitronenflüstern mit Überlebenswillen.“

Ich bin Dagmar – Rezepterfinderin und Autorin mit einer Vorliebe für ehrliches Essen und gute Geschichten.
Auf Rezerette sammle ich seit 2017 Geschmackserinnerungen, Alltagsküche und Ideen zum Nachkochen.
Alles hier ist frei zugänglich – aus dem echten Leben, nicht aus dem Lehrbuch.
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