Kornelkirschenrot

Drei kleine Marmeladengläser mit rotem Fruchtaufstrich in verschiedenen Nuancen: Kornelkirsche, Himbeere und Ribisel, ein Trio aus Sommerfarben im Glas.

Unsere Kornelkirsche (Cornus mas) war einer der ersten Bewohner im Garten: kein Strauch, sondern ein Hochstamm aufrecht mit Bergblick. Als wir noch mehr Erde als Garten hatten, stand sie schon da.

Sie gehört zu den Hartriegeln, wächst langsam, wird mit den Jahren stattlich. Ein Baum, der Geduld mag und Trockenheit besser erträgt als Eile.
Im Februar grüßt sie mich als Erste: gelbe Funken im Frost, leise Vorboten des Frühlings. Wenn noch kaum etwas wächst, summen schon die ersten Bienen zwischen ihren Blüten.

Jetzt, im Herbst, schenkt sie ihre zweite Sprache: die roten Früchte.

Die Österreicher nennen sie auch Dirndl. Weil sie so schmuck sind.
Herb, widerspenstig, voller Sonne.

Die Ernte ist jedes Jahr ein stilles Rennen gegen die Vögel.
Und weil wir sie nicht einfach den Amseln lassen, wandern sie in den Topf.

Wer sie entsteint, versteht Geduld.
Am Ende bleibt ein Glas voll Glut.

Rezept

Kornelkirschen waschen, mit etwas Wasser weichkochen und durch die Flotte Lotte streichen.
Ich wiege die Masse ab, so wie jedes Jahr. Die Hände sind rot, die Küche still.

Für 1 kg Fruchtmus:

350 g Zucker

8 g Pektin

1–2 EL Zitronensaft

1 Vanilleschot (hab noch welche aus La Reunion

2-4 cl Portwein

Alles aufkochen, 3–4 Minuten sprudelnd kochen und zum Schluss, wenn es nicht mehr kocht den Portwein einrühren, dann heiß abfüllen.

Im Glas: Kornelkirschenrot.

Ein Vorrat an Sommer – falls der Winter zu grau wird.

Kornelkirschenrot
viele Kerne, herbe Frucht,
Sommer auf Vorrat.

Dagmar im Profil, entspannt sitzend im Freien – ein nachdenklicher Blick, als würde sie gerade einem Satz beim Wachsen zusehen.

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