Schwarze Johannisbeeren (Ribes nigrum) / Sorte Andega stehen bereits seit über 10 Jahren in meinem Garten. Perfekter Schnitt – Fehlanzeige – für reiche Ernte hat es auch ohne Schnitt gereicht. Aber jetzt wurde es mal Zeit.
Wir haben beide Sträucher in unseren Steilhang gepflanzt, mehr als Lückenfüller denn als Beerenlieferant. Doch in den letzten Jahren habe ich ihre Bedeutung wirklich zu schätzen gelernt. Schwarze Johannisbeeren sind robust und vertragen den Schneedruck in unseren Bergwintern gut. Mittlerweile ernte ich gut 1 kg Beeren. Mit einem kleinen Trick bekomme ich daraus auch 1 Liter Saft, den ich dann zu köstlichem Gelee verarbeite. Über die Jahre hinweg habe ich allerdings komplett vergessen, meine Sträucher zu schneiden. Den hoffentlich perfekten Schnitt habe ich nun nach der reichen Ernte nachgeholt, es geht auch im Frühjahr vor dem Austrieb.
Warum überhaupt schneiden?
Schneiden ist nicht einfach nur ein Schnipp-Schnapp, sondern eine strategische Aktion. Ein gekonnter Schnitt hilft den Johannisbeeren, gesund zu wachsen und ordentlich Früchte zu tragen.
Aussortieren Alte und erfrorene Triebe müssen natürlich entfernt werden. Da ich bisher noch nie geschnitten habe, gab es jede Menge Altholz zu entfernen. Bodennah werden diese Äste abgeschnitten.
Luft zum Atmen
Jetzt kommt das Überlegen. Die Zweige, die bereits getragen haben und älter sind (> 3 Jahre), werden komplett entfernt. Ebenso die Zweige, die bodennah wachsen. Am Ende sollten noch 3-4 Leittriebe übrigbleiben. Diese werden nach dem 2. Seitentrieb gekürzt.
Die jungen Triebe bleiben komplett stehen, es sei denn, sie stehen zu eng oder kreuzen sich. Nach dem Schnitt sieht der gesamte Strauch luftig und ordentlich aus und ist weniger anfällig für Krankheiten.
Wichtige Tipps
- Eine gute Gartenschere ist mein bester Freund für saubere Schnitte.
- Nicht bei nassem Wetter schneiden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich an den Schnittstellen ein Pilz bildet.
- Wenn man beim Schneiden und auch beim Ernten von Ameisen angegriffen wird, dann hilft Obstessig, einfach auf die Schuhe sprühen und ein wenig auf den Boden und schon verkrümeln sich die Ameisen kurzzeitig und man kann in Ruhe ernten und schneiden.
Hier ist mein unkompliziertes Rezept für
Gelee von der schwarzen Johannisbeere
Die Johannisbeeren (1 Kilogramm) von den Rispen befreien, waschen und mit 300 ml Wasser vermengen. Ein paar Blätter hinzugeben. Das Ganze langsam erhitzen und mit geschlossenem Deckel köcheln lassen, bis die Beeren aufplatzen. Ab und zu umrühren. Das Kochen dauert etwa eine halbe Stunde. Den Saft durch ein Mulltuch abgießen. Die aufgekochten Beeren kommen erneut in den Topf, werden knapp mit Wasser bedeckt und nochmals 10 Minuten sanft gekocht – sozusagen die 2. Pressung. Den so gewonnenen Saft erneut durch das Mulltuch filtern. Den Saft vollständig abkühlen lassen.
Die Saftmenge abwiegen und 30% der Saftmenge in Zucker abmessen. Das Pektin in einer Dosierung von 15g pro 1000g Saftgewicht mit dem Zucker mischen. Warum verwende ich Pektin und keinen Gelierzucker, das steht in diesem Blogartikel. Dann die Zucker-Pektin-Mischung mit dem kalten Saft vermengen. Der Mischung 1 Beutel Zitronensäure, 1 Beutel Vanillezucker, 2 Lorbeerblätter und 1 Zimtstange hinzufügen und langsam zum Kochen bringen. Den entstehenden Schaum vorsichtig abschöpfen und nach 6 Minuten (Gelierprobe machen) in sterilisierte Gläser abfüllen.
Mulunder meint
Sehr gute Tipps! Bisher war das Gefühl immer, mit der Stihl Strauchschere zu viel abgeschnitten zu haben. Aber manche Sträucher, wie auch Haselnuss, brauchen einfach mehr Licht um ordentlich Früchte zu tragen.
rezerette meint
Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim nächsten Schnitt und reiche Ernte.
Ich bin mal gespannt, wie ertragreich meine schwarzen Johannisbeeren in der Saison 2024 werden.
erzliche Grüße Dagmar