Ziran – Die Natur sortiert anders

So laut, dass man das Eigentliche nicht mehr hört.
Dann braucht es keinen Plan, sondern nur eine Richtung.
Kein Ziel, sondern einen Schritt nach vorn.
Die Natur sortiert nicht nach Wichtigkeit, sondern nach Wesen.
Ein Blatt fällt, weil es Zeit ist.
Ein Stein liegt, weil er liegt.
Ein Vogel wird still, wenn’s zu laut wird.
Eine Knospe wagt – auch wenn Frost droht.
Der Herbst hält nicht fest. Der Frühling drängt nicht.
Toter Ast, frische Knospe – beides gehört zum Baum.
Auch das Unschöne hat seinen Platz.
Trockene Rinde, leeres Schneckenhaus, geknickter Zweig.
Nicht perfekt. Aber ganz.
Das ist gelebte Achtsamkeit in der Natur.
Wenn du am Teich stehst, siehst du nicht den Grund.
Aber dein Gesicht. Und vielleicht ein treibendes Blatt.
Manche Gedanken treiben besser, wenn man sie lässt.
Innere Ordnung braucht oft kein Tun – nur Raum.
In meinen Naturcoachings liebe ich diese Übung:
Gegensätze in der Natur sammeln.
- Hart
- Weich
- Spitz
- Rund
- Nährend
- Störend
Ein Stillleben aus Fundstücken.
Und plötzlich liegt das Innenleben vor dir – greifbar.
Diese Übung kannst dir herunterladen und allein machen.
Nicht zum Sortieren im Sinn von „weg“.
Sondern zum Hinsehen. Zulassen. Neu anordnen.
Ziran – 自然 („von selbst so sein“)

In der chinesischen Philosophie gibt es ein Wort für das, was hier passiert:
Ziran – von selbst so sein.
Nicht kontrollieren, nicht überformen.
Ein Zustand, der natürliche Harmonie erlaubt.
Auch im Garten. Auch im Kopf. Auch im Alltag.
Was bleibt:
Auch du – ein Teil davon.
Nicht mehr. Nicht weniger.
Und der Wald.
Dr. Klang?
Der meldet sich aus dem Unterholz und braucht kein Whiteboard. Nur Wind.
Veröffentlicht im Rahmen der Blogparade von Marianne Kewitsch: Welche Bedeutung hat die Natur in deinem Alltag?
Liebe Dagmar,
wie schön du das beschrieben hast! Danke dafür.
Und was auch noch wichtig ist – Natur bewertet nicht. Wir Menschen leider allzu häufig.