Johannisbeer Gelee selber machen

Sommer im Glas – fruchtig, fein und mit einer Prise Erinnerung
Johannisbeer-Gelee selber machen ist für mich mehr als ein Rezept – es ist eine Einladung, den Sommer festzuhalten. In Gläsern, auf Brot – und manchmal im Herzen. Die leuchtend roten Beeren sind für mich wahre Sommerbotschafter: säuerlich-frisch, intensiv im Geschmack und voller Kindheitsmomente im Garten.
Rote Johannisbeeren – Kleine Kraftpakete mit Säurekick
Rote Johannisbeeren (Ribes rubrum) gehören zu den Stachelbeergewächsen – und auch ein bisschen zu den unterschätzten Heldinnen im Garten. Ihre Sträucher trotzen dem Winter, wachsen bis anderthalb Meter hoch und tragen ab Juni diese traubenförmigen, leuchtend roten Perlen, die aussehen wie Schmuck – und auch so schmecken: sauer, frisch, belebend.
Mit rund 40 mg Vitamin C pro 100 Gramm haben sie ordentlich Wumms – kleine Kugeln mit Immunkraft. Dazu bringen sie Ballaststoffe, Kalium und sekundäre Pflanzenstoffe mit, die sich in Sachen Entzündungshemmung nicht verstecken müssen.
Kurz: Wer sie pflückt, hat nicht nur rote Finger, sondern ein kleines Gesundheitsversprechen in der Schüssel.
Inspiriert von einem Basisrezept von Véronique Witzigmann, habe ich meine eigene Version entwickelt – mit Apfelsaft, Weißwein und einer Zimtstange für die leise Würze.

Johannisbeer Gelee mit Apfelsaft, Weißwein & Zimt
Zutaten (für ca. 2 Gläser à 200 ml):
• 500 g rote Johannisbeeren (ergibt ca. 165 ml Saft)
• 1 EL Zucker zum Saftziehen
• 50 ml Apfelsaft
• 50 ml halbtrockener Weißwein
• 70 g Zucker
• 5 g Apfelpektin
• Saft einer ½ Limette
• 1 Zimtstange
• 1 Bio-Zitrone (in Scheiben)
Zubereitung in 6 Schritten:
- Beeren vorbereiten:
Johannisbeeren verlesen, kurz abspülen, abtropfen lassen. Mit der Gabel von den Rispen streifen und leicht zerdrücken – das darf ruhig ein bisschen spritzen. - Zucker & Zitrone dazu:
Die halbe Zitrone in dicke Scheiben schneiden. Die Hälfte davon mit 1 EL Zucker zu den Beeren geben. Abgedeckt für 1 Stunde (oder über Nacht kühl) ziehen lassen. - Saft gewinnen:
Alles langsam erhitzen, 5 Minuten köcheln. Dann durch ein feines Sieb abgießen – nicht drücken, sonst wird das Gelee trüb. Den Saft abkühlen lassen – das hilft dem Aroma und dem Pektin. - Verfeinern:
Johannisbeersaft mit Apfelsaft und Weißwein mischen. Zucker mit Apfelpektin verrühren und einrühren. Die restlichen Zitronenscheiben und die Zimtstange dazugeben. Alles langsam (!) zum Kochen bringen. - Kochen & Gelierprobe:
Sobald es sprudelnd kocht, 4–6 Minuten köcheln. Für die Gelierprobe einen Tropfen auf einen eiskalten Teller geben: Wird er fest, ist das Gelee fertig. - Abfüllen:
Zimt und Zitrone rausfischen. Das heiße Gelee in sterile Gläser füllen, fest verschließen – und sich beim Zudrehen auf das erste Brot freuen.



Nährwertangaben pro 100 g Johannisbeer-Gelee (geschätzt):
Nährstoff | Menge (pro 100 g) |
---|---|
Energie | ca. 130–140 kcal |
Kohlenhydrate | ca. 32–34 g |
davon Zucker | ca. 30–32 g |
Eiweiß | ca. 0,3 g |
Fett | ca. 0,1 g |
Ballaststoffe | ca. 1,0 g |
Vitamin C | ca. 8–10 mg |
Mein Tipp aus dem Berggarten:
Das Gelee schmeckt nach Sommer – aber es hält auch durch den Winter, schmeckt toll zu Wildgerichten oder Käse. Und manchmal ist ein Löffel davon wie eine kleine Zeitreise in den Gartenstuhl unter dem roten Johannisbeerstrauch.