Mein Mann und ich kochen beide sehr gerne. Wir haben, weil wir so unterschiedlich sind, einen komplett anderen Zugang zum Kochen. Mein Mann kocht spontan und freestyle. Ich liebe es, in Rezepten zu schmöckern, mir beim Lesen den Mund wässrig machen zu lassen.
Mein Mann macht fantastische Kräutersaucen mit Allerlei aus dem eigenen Garten für Artischoken (leider nicht aus Eigenanbau – zu kalt im Berggarten). Mal als kalte Sauce, mal warm und jedes Mal wird seine Kreation anders, aber immer sehr lecker. Wenn er eine besonders gut gelungene Sauce komponiert hat, schreibt er sein Rezept auf, um es dann nie wieder nachzukochen – das ist ja meine Aufgabe!
3 Gründe, warum ich Rezepte liebe
Grund 1 … weil ich neue Ideen bekomme
Grund 2 …. weil ich ungewöhnliche Kombinationen entdecke
Grund 3 … weil ich schöne Foodbilder liebe
Grund 1 … weil ich neue Ideen bekomme
Profiköche, ferne Länder, ausgefallene Zutaten schaffen neue Aromen und Geschmacksrichtungen. Deshalb ist sind Rezepte wie eine Reise in ein fremdes Land oder wie Urlaub in der Küche.
Das Rezeptbuch von Harumi Karihura „ Harumis japanische Küche“ aus dem Jahr 2006 ist eine Reise nach Japan. Eines meiner Lieblingsrezepte darin ist die Sesamsauce, die auch „Gomaderes“ Dressing genannt wird. Ohne dieses Kochbuch hätte sich mein Saucenrepertoire neben der klassischen Vinaigrette nicht so elegant erweitert.
Im ersten Überschwang habe ich mir damals eine schöne Tonschale mit Rillen – orginal aus Japan gekauft, um den Sesam darin von Hand zu zerreiben. Das habe ich genau ein Mal ausprobiert. Jetzt steht die Schale im Schrank und wird demnächst bei Ebay verkauft.
Stattdessen nehme Tahini, die gibt es inzwischen in fast jedem Supermarkt oder beim Türken um die Ecke.
Hier meine Variation:
- 2 EL Tahini
- 1 EL Essig (egal welcher, ich bevorzuge den selbstgemachten Mirabellenobstessig)
- 2 EL Zucker
- 2 EL Sojasauce
- 50 ml Flüssigkeit (Fond oder einfach Wasser)
- 2 TL Chilipaste
- plus Kräuter nach Geschmack z.B. Schnittlauch oder sehr fein geschnittene Frühlingszwiebeln.
Das Ganze ist unkompliziert, nur die Reihenfolge ist wichtig. Zuerst Tahini mit Essig und Zucker gut vermischen, der Zucker sollte nicht mehr knirschen. Dann die Sojasauce hinzufügen, dadurch wird die Mischung dicklich, danach mit Wasser oder Fond verdünnen und die Chilipaste unterrühren. Das geht in 5 Minuten.
Grund 2 …. weil ich ungewöhnliche Kombinationen entdecke
Bei Wolfram Siebeck, dem Foodkolumnisten der 80er Jahre habe ich viel gelesen, nachgekocht und gelernt. Seine Variation der roten Grütze aus dem ZEIT-Magazin ist ein gutes Beispiel für ungewöhnliche Kombinationen, auf die man selbst nicht kommt.
Das Besondere ist die Kombination von säuerlichem Rhabarber und süßen Erdbeeren, der Ingwer gibt den letzten Pfiff. Meist bin ich zu faul, die Vanillesauce zu machen und nehme einfach nur Sahne.
Ein Nachtisch aus dem Junigarten.
Grund 3 … weil ich schöne Foodbilder liebe
Das Auge isst mit. Neben leckeren Rezepten lasse ich mich von tollen Arrangements und Farben beeindrucken: ein Regenbogenteller oder eine ZEN-artige Mahlzeit reduziert und ganz Ton in Ton.
Die Zeitschrift Falstaff macht tolle Foodstrecken und hat wirklich praktikable Rezepte. Meist möchte ich gleich neues Geschirr kaufen, nachdem ich in den Rezepten gestöbert habe
Hier meine optische Umsetzung eines Möhrengerichtes aus dem Backofen. Das Rezept ist super, weil gesund, farbenfroh und ein echter Immunbooster !
Das Besondere ist die Verwendung von ganzen (natürlich BIO) Blutorangen und eine Sauce, mal wieder auf Tahini-Basis. Die geschmorten Blutorangen konnte man komplett mit der Schale essen, das machte das ganze Gericht leicht bitter und sehr schmackhaft.
FAZIT … es gibt noch 1.000 weitere Gründe, warum ich Rezepte liebe, aber für heute ist hier mal Schluß.
Ulrike Storny meint
Liebe Dagmar, die Sauce werd ich sicher mal nachmachen 🙂.
Und auf den Berggarten bin ich gespannt, da abonnier ich doch den NL!
Wir sehn uns in TCS, liebe Grüße Ulrike
rezerette meint
Hallo Ulrike, danke für deinen netten Kommentar. Ich bin nicht beim TCS dabei … aber ich will 52 Blogartikel schreiben.
Mal sehen, ob mir das gut gelingt. Planung ist die halbe Miete.
Liebe Grüße Dagmar