Leckere Löwenzahnrezepte

Wildkraut oder Beikraut – so nenne ich Pflanzen, die wachsen, wo ich sie nicht gesät habe. Der goldblühende Korbblütler mit der tiefen Pfahlwurzel – er ist überall. Und er ist essbar.
Taraxacum, bekannt als Löwenzahn, trotzt jedem Rasenmäher.
Wo sonst nichts mehr blüht, leuchtet er weiter.
Wer ihn einmal auszureißen versucht hat, kennt seinen Eigensinn: Wird die Wurzel nicht erwischt, treibt er wieder aus.
Er ist mehr als Kaninchenfutter.
Blätter, Blüten, sogar die Wurzel sind essbar.
Ich nehme nur die gelben Blüten – die Blätter sind mir oft zu bitter, die Wurzeln hebe ich mir auf.
Sammelzeit:
Im Mai, an einem sonnigen Mittag, wenn die Blüten weit geöffnet sind.
Nicht pflücken – sammeln. Nicht waschen – ausschütteln. Kleine Insekten sollen selbst das Weite suchen.
Löwenzahn enthält wertvolle Bitterstoffe, die verdauungsfördernd sind.
Ein Sieb voller Blüten sammeln, die Blüten sollen gut geöffnet sein. Danach die Blüten vorsichtig abschütteln, damit kleine Insekten heraus krabbeln können. Bitte nicht waschen!
Ein Sieb voll goldener Blüten.
Eine Zitrone in Scheiben.
Zwei Liter Wasser – das reicht.

Hier mein leckerer Sirup vom Löwenzahn
Eine Biozitrone in Scheiben schneiden und auf die Blüten legen und mit ca. 2 Liter Wasser bedecken.

Alles zusammen kurz aufkochen. Zehn Minuten simmern lassen. Dann: ruhen.
Über Nacht. In Stille.
Am nächsten Tag durch ein Mulltuch abseihen. Der Rest darf auf den Kompost.

Die Flüssigkeit wiegen – und im Verhältnis 1:1 mit Zucker einkochen.
So entsteht ein goldener Sirup mit feiner Bitterkeit.
Er passt zu stillem Wasser oder als Schimmer in Prosecco.
Geschätzte Nährwerte pro 100 ml Löwenzahnsirup:
Vitamin C: Spuren (durch Zitronenzugabe minimal)
Energie: ca. 250–270 kcal
Kohlenhydrate: ca. 65–68 g (davon Zucker: ca. 64–67 g), Eiweiß: < 0,1 g, Fett: < 0,1 g
Ein Hinweis noch:
Ich las Rezepte, in denen jede Blüte gezupft werden soll. Das spare ich mir.
Erstens fehlt mir die Geduld. Zweitens – und wichtiger – gehen dabei die Bitterstoffe verloren.

Was bleibt?
Ein Glas goldene Erinnerung.
Ein bisschen Wildheit im Regal.
Ein Geschmack, der sagt: Ich war draußen. Ich habe gesammelt. Ich war da.
Prost!

Ich bin Dagmar – Rezepterfinderin und Autorin mit einer Vorliebe für ehrliches Essen und gute Geschichten.
Auf Rezerette sammle ich seit 2017 Geschmackserinnerungen, Alltagsküche und Ideen zum Nachkochen.
Alles hier ist frei zugänglich – aus dem echten Leben, nicht aus dem Lehrbuch.
Wenn du magst, erzähl mir, wie’s dir geschmeckt hat – oder wirf ein paar Kompostkrümel in die Schale: paypal.me/rezerette