
Eigentlich ist die Bärlauch-Saison fast schon vorbei. Ich bin jetzt Mitte Mai gerade noch rechtzeitig dran – mit den letzten Blättern, den ersten Blüten und dem Vorsatz, endlich alles zu verarbeiten, was da noch so aromatisch unter den Sträuchern wuchert. Und weil ich es erst jetzt geschafft habe, mein ganzes Bärlauch-Wissen aufzuschreiben, bekommst du hier meine erprobten Ideen kompakt zusammengefasst:
Von Öl, Butter und Pesto bis zu fermentierten Knospen – direkt aus dem Garten ins Glas.
Achtung, jetzt wird es grün und es blubbert – aber ohne Blabla. Die Milchsäure macht hier ihren Job.
Bärlauch sammeln & erkennen: So findest du die wilden Blätter
Wo wächst Bärlauch?
Bärlauch liebt feuchte, halbschattige Laubwälder – besonders unter Buchen oder in Bachnähe. Auch im Garten gedeiht er gut, wenn der Boden humusreich und nicht zu trocken ist.
Verwechslungsgefahr: Maiglöckchen & Co.
Die Blätter ähneln giftigen Pflanzen wie dem Maiglöckchen. Die sichere Unterscheidung: Bärlauch riecht beim Zerreiben eindeutig nach Knoblauch. Wer sich nicht sicher ist, sollte Bärlauch lieber im Garten anbauen oder auf dem Markt kaufen.
Bei mir wächst er inzwischen als großer Teppich im Halbschatten, das sind bestimmt 10 qm und am Anfang waren es nur 2 Büschel von einer Gartenfreundin.
Bärlauch verarbeiten – frisch oder für den Vorrat
Warum Bärlauch milder riecht als Knoblauch. Bärlauch enthält wie Knoblauch Allicin, aber in geringerer Menge. Die schwefelhaltigen Verbindungen verflüchtigen sich außerdem schneller – darum gibt es kaum „Knoblauchfahne“.
Tipps zur Verarbeitung in der Küche: Bärlauch immer gut waschen, trocken tupfen und rasch weiterverarbeiten. Frisch schmeckt er am besten, lässt sich aber auch hervorragend konservieren.
Bärlauch haltbar machen – Rezepte

Bärlauchöl: Frisches Aroma in der Flasche
Zutaten:
- 1 Bund frischer Bärlauch (Bio)
- 200 ml kaltgepresstes Rapsöl
- Salz
Zubereitung:
Bärlauch waschen, trocknen, hacken und mit Öl & Salz pürieren. In sterile Flaschen füllen, im Kühlschrank lagern. Die grüne Farbe allein ist schon ein echter Hingucker.
Warum Rapsöl?
Rapsöl bleibt flüssig, ist mild im Geschmack und hat ein günstiges Fettsäureprofil – ideal für Vorräte.
Bärlauch Butter: Würze für Brot, Pfanne & Grill
Zutaten:
- 250 g weiche Bio-Butter
- 1 Handvoll Bärlauch
- Zitronenabrieb
- Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Bärlauch fein hacken, mit Butter und Gewürzen vermengen. In Gläser oder Rollen füllen. Kühl lagern oder einfrieren.
Bärlauch fermentieren: So gelingt’s mit Milchsäure

Zutaten für 1 Weckglas (500 ml):
- 80–100 g Bärlauchknospen
- 500 ml Wasser
- 10 g Salz (2 %)
- optional: Lorbeer, Senfkörner, Meerrettich
Zubereitung:
Salz in Wasser auflösen. Knospen ins Glas geben, mit Lake bedecken. Glas verschließen, 5–10 Tage bei Zimmertemperatur fermentieren, dann kühl lagern.
Und ja – es blubbert wirklich. Aber nicht der Frühling, sondern die Milchsäure macht hier ihren Job. Ergebnis: Knackige Knospen mit feiner Säure und Charakter.
Bärlauch Pesto: Grünes Aroma fürs ganze Jahr
Zutaten für 1 Glas (250 ml):
- 1 Bund frischer Bärlauch (ca. 80 g)
- 40 g geröstete Sonnenblumenkerne oder Pinienkerne
- 50 g frisch geriebener Hartkäse (z. B. Parmesan oder Pecorino)
- 100 ml kaltgepresstes Rapsöl oder Olivenöl
- 1 kleine Knoblauchzehe (optional)
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Etwas Zitronensaft für die Frische (optional)
Zubereitung:
Den Bärlauch waschen, gut trocken schleudern und grob hacken. Mit den Kernen, dem Käse und dem Öl in einem Mixer oder Mörser zu einer cremigen Paste verarbeiten. Nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken.
Das fertige Pesto in ein sauberes Glas füllen und mit einer dünnen Schicht Öl bedecken – so bleibt es länger haltbar. Im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 2 Wochen verbrauchen. Alternativ portionsweise einfrieren, z. B. in Eiswürfelformen.
Ayurveda-Variante: Wenn du magst: Bärlauch, Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel, etwas Zitronensaft, Ghee oder Sesamöl – kurz anrösten, pürieren. Schmeckt intensiv und wärmt von innen.
Fazit: Bärlauch kreativ nutzen & lange genießen
Bärlauch ist nicht nur ein saisonales Highlight, sondern auch ein echtes Vorratswunder. Ob als Öl, Butter oder wilde „Kapern“ – mit ein paar Handgriffen bleibt der Geschmack des Frühlings noch lange im Glas.
Ich mag den Gedanken, dass dieser wilde Knoblauch seinen Platz zwischen Sträuchern findet, sich ausbreitet – und dabei wie nebenbei Vorräte schenkt. Es ist keine Pflanze für die große Bühne, aber eine, die zuverlässig da ist, wenn der Frühling losgeht und dann lautlos wieder verschwindet, wenn der Sommer kommt.