Holunderblütengelee à la Réunion – mit Vanille und Gartenkräutern

Abgefülltes Holunderblütengelee im Weckglas – goldfarben, lichtdurchflutet, auf dunklem Holz im Schatten eines Sommertags.

Sommer im Glas – fruchtig, fein und mit einer Prise Erinnerung

Ein Holunderblüten-Gelee mit Höhenluft, Estragon und einem Hauch Vanille, wie vom Frühstück auf der Veranda in Saint Leu.

Ich hatte alles da:
Holunderblüten, Orangensaft, echte Vanille von La Réunion, ein Zweig Estragon, ein Hauch Zitronenverbene.
Der Duft: irgendwo zwischen Sonntagmorgen und Reiseerinnerung an La Réunion.

Nur das Pektin hatte andere Pläne.

Klümpchen.
Trotz aller Vorsicht.

Ein Fehler? Vielleicht.
Ein Missverständnis? Auch.

Ich hatte die Zucker-Pektin-Mischung in den kalten Sud gegeben – in der Hoffnung, dass sich alles sanft auflöst.

Aber Pektin, zickig ob des Kältesschocks, hatte sich beleidigt verkapselt.
Also stand ich da – rührend, fluchend, hoffend.

Was half?
Langsam erhitzen. Viel rühren. Und Geduld.

Die Klümpchen verschwanden. Der Duft blieb.
Und was am Ende ins Glas floss, war nicht nur Gelee – sondern auch eine Küchenlektion: Manches lässt sich nicht forcieren – weder Geschmack noch Gelassenheit.

Detailaufnahme: Holunderblütendolden, Vanille, Kräuter und Orangensaft vor dem Ziehen – der Anfang des Holunderblütengelees à la Réunion.

Holunderblütengelee à la Réunion

Ein Sommeraroma wie barfuß im Garten, mit Fernweh in der Nase.

Für ca. 5 Gläser à 200 ml

  • 14 g reines Apfelpektin (mit ca. 4 EL Zucker vorgemischt)
  • Saft und Schale von einer Bio-Zitrone (in Scheiben)
  • 15–20 Holunderblütendolden
  • 750 ml Orangensaft (naturtrüb oder frisch gepresst)
  • 300 ml Wasser
  • Saft und Schale einer Bio-Zitrone
  • 1 Vanilleschote (z. B. von La Réunion)
  • 1 kleiner Zweig Estragon
  • 2–3 Blätter Zitronenverbene
  • 725 g Zucker

Zubereitung in 4 Schritten:

  1. Holunderblüten vorbereiten:
    Holunderblüten vorsichtig ausschütteln (nicht waschen), grobe Stiele entfernen.
  2. Sud ansetzen:
    Orangensaft, Wasser, Zitronensaft und -schale, ausgekratzte Vanilleschote samt Mark, Estragon und Verbene in eine Schüssel geben. Blüten dazu. Alles abgedeckt 12–24 Stunden kühl und dunkel ziehen lassen. Und Sud nach Ziehzeit durch ein Sieb abseihen.
  3. Pektin-Zucker-Mischung:
    Pektin mit 4 EL Zucker mischen. Sud Vorwärmen und die Pektin-Zuckermischung bei circa 30 Grad hinzufügen und immer gut rühren.
  4. Kochen & Gelierprobe:
    Sud langsam zum Kochen bringen und dann den Zucker hinzufügen. Mindestens 6 Minuten kräftig kochen lassen – Gelierprobe machen. Wenn das Gelee fest wird in sterile Gläser füllen und und sich beim Zudrehen auf das erste Brot freuen.

Nährwert pro 100 g geschätzt

Komponentegeschätzt
Kalorienca. 329 kcal
HauptquelleZucker (ca. 72 %)
Kräuter & Blütenaromatisch, kalorienarm
Besonderheitohne Zusatzstoffe, mit echter Vanille & Gartenkräutern

Notiz aus 1130 Metern über dem Meeresspiegel

Bei mir im Walsertal kocht Flüssigkeit schon bei etwa 90 °C.
Der klassische Gelierpunkt von 105 °C wird nie erreicht.
Es braucht mehr Zeit – nicht mehr Hitze.

Was bleibt:
Nicht alles glückt sofort.
Aber mit Herdwärme, Rührtakt und einer Portion Langmut
wird selbst Pektin wieder geschmeidig.

Dr. Klang?
Pektin ist wie Poesie:
Wer zu schnell rührt, bekommt Klümpchen.
Wer wartet – findet Textur.

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